Aus der Dunkelheit, Licht: Beppe Conti für What’s in a Lamp?

Für das Projekt What’s in a Lamp? betrachtet der italienische Künstler Beppe Conti Lampen nicht einfach als Lichtquellen, sondern als Instrumente, die das Unsichtbare sichtbar machen. In seinen digitalen Collagen treten Fragmente und verborgene Schichten aus der Dunkelheit hervor und werden durch das Licht der Foscarini-Leuchten zu traumgleichen Räumen geformt.
Beppe Conti ist Illustrator und visueller Designer aus Turin, spezialisiert auf digitale Collage. Inspiriert vom Surrealismus und dem Unbewussten verbindet er in seinen Arbeiten organische Elemente, abstrakte Visionen sowie Verweise auf verschiedene Epochen und Kulturen.
Seine Technik ist ein kluger und kreativer Remix von Elementen, ein Freiheitsraum, in dem Widersprüche und Kontraste aufgenommen und in Bedeutung verwandelt werden – und der seine Arbeit von anderen kreativen Sprachen unterscheidet, die nach Kohärenz verlangen. Im Laufe der Jahre hat er zu redaktionellen Projekten, Branding, Ausstellungen und multimedialen Kooperationen beigetragen und Bilder geschaffen, die Staunen und Geheimnis hervorrufen und die Betrachter dazu einladen, tiefere Bedeutungsebenen zu erkunden.
Für What’s in a Lamp? erforschte Conti die Dualität von Licht und Schatten. Dunkelheit ist keine Leere, sondern ein Feld voller Möglichkeiten: Muster, Verläufe, traumartige Architekturen und Fragmente der Realität treten erst durch das Licht hervor. Inspiriert von der psychedelischen Ästhetik der 1960er- und 70er-Jahre behandelt er Farbe als eine wahrnehmungsprägende Kraft, die die visuelle Erzählung strukturiert und die emotionale Resonanz der Leuchte verstärkt.
„Ich wollte, dass die Lampen als Sehgeräte wirken. Aus der Dunkelheit tauchen unerwartete Muster und Fragmente auf, und das Licht wird zu einer kreativen Kraft, die neue Welten eröffnet.“
Beppe Conti
/ Künstler
Jede Lampe wird zu einer eigenen Geschichte. Aplomb erscheint als architektonisches Objekt, das im Raum schwebt, wobei Licht als konstruktives Prinzip wirkt: Es formt den Raum, schnitzt Geometrien und erzeugt Architektur mit brutalistischen Anklängen. Dolmen steht als urzeitlicher Monolith, ein Relikt aus dem All, das alte Erinnerungen mit futuristischer Vorstellungskraft verbindet. Binic, dessen Design vom nautischen Umfeld inspiriert ist, wird zu einem mikro-psychedelischen Leuchtturm, der aus der Dunkelheit als visuelles Signal hervorgeht und Orientierung bietet. Andere Lampen wie Gregg, Nile und Tobia erhalten ebenfalls neue Identitäten in Contis surrealem Universum.
Indem er Elemente aus verschiedenen Zeiten, Kulturen und Materialien kombiniert, erschafft Conti Bilder, die in der Spannung zwischen Konstruktion und Dekonstruktion, Realität und Vorstellungskraft leben. In seiner Serie für Foscarini sind Lampen nicht länger bloß Objekte, sondern Metaphern der Transformation – Brücken zwischen Licht und Schatten, Erde und Kosmos, Gegenwart und Traum.
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Können Sie uns von Ihrem künstlerischen Werdegang erzählen? Gab es einen entscheidenden Moment, in dem Ihnen klar wurde, dass Kunst und Illustration Ihr Weg werden würden?
Mein künstlerischer Werdegang begann mit einem Studium im Grafikdesign, das mir die Werkzeuge gab, Bilder als Sprache zu begreifen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich meine Praxis schichtweise, ähnlich wie die Collagen, die ich erschaffe. Der Wendepunkt kam, als ich erkannte, dass meine Kompositionen nicht nur visuell ansprechend, sondern auch eine Art Denkprozess durch Bilder waren. Da wurde mir klar, dass Kunst und Illustration mein beruflicher Weg werden könnten.
Digitale Collage ist Ihre charakteristische Technik: Wie sind Sie zu dieser Ausdrucksform gekommen und was erlaubt sie Ihnen, das andere Medien nicht können?
Ich kam fast aus Notwendigkeit dazu. Ich brauchte eine Methode, um verschiedene Epochen, Stile und Materialien zu kombinieren, ohne auf einen einzigen Ansatz beschränkt zu sein. Für mich ist digitale Collage ein Freiheitsraum – sie nimmt Widersprüche auf und verwandelt sie in Bedeutung. Andere kreative Medien verlangen Konsistenz, aber die Collage lebt von Kontrasten und unerwarteten Kombinationen, und genau das macht sie einzigartig.
In Ihren Arbeiten mischen Sie Referenzen aus verschiedenen Zeiten und Orten: Verlassen Sie sich auf ein persönliches visuelles Archiv oder auf Zufall und Entdeckung?
Ich nutze beides. Im Laufe der Jahre habe ich ein Archiv aus Bildern, Büchern, Zeitschriften, Fotografien und markanten Elementen aufgebaut, das eine solide Grundlage bildet. Gleichzeitig lasse ich Raum für Zufälle: Ein zufällig entdecktes Bild kann der Funke für eine ganze Komposition sein. Collage funktioniert durch diesen fortlaufenden Dialog zwischen Archiv und unerwarteter Entdeckung.
Wie wichtig sind Intuition und Zufall im Vergleich zu Kontrolle in Ihrem kreativen Prozess?
Intuition und Zufall bringen Frische und Bewegung, während Kontrolle die endgültige Form gestaltet. Ich arbeite stets im Gleichgewicht zwischen Loslassen und Disziplin: Ich höre auf die Bilder, wähle aus, entferne und arrangiere neu, bis die richtige Spannung entsteht.
Woran erkennen Sie, wann ein Bild „fertig“ ist?
Es ist ein intuitiver Moment, der nicht von Regeln, sondern von einem Gefühl des Gleichgewichts geleitet wird. Es ist, als ob das Bild irgendwann aufhört, nach Eingriff zu verlangen, und beginnt, eigenständig zu atmen. Dann weiß ich, dass es vollständig ist.
Die Collagen, die Sie für das Projekt What’s in a Lamp? geschaffen haben, wirken traumhaft und geheimnisvoll, besitzen aber auch eine narrative Dimension. Welche Geschichte wollten Sie erzählen, indem Sie Ihre Vorstellungskraft mit den Foscarini-Lampen verbanden?
Ich stellte mir die Lampe nicht als einfaches Objekt vor, das Licht spendet, sondern als ein Gerät, das Visionen erzeugt. Aus der Dunkelheit treten Muster, Farbverläufe und Fragmente der Realität hervor, die ohne ihr Licht nicht existieren würden. Die Ästhetik lehnt stark an das Grafikdesign und die Psychedelik der 1970er Jahre an, wobei Farbe zu einer schwingenden und wahrnehmungsprägenden Erfahrung wird – eine Sprache, die das Foscarini-Licht als kreative Kraft ausdrückt, die neue visuelle Welten eröffnet.
Jede Lampe drückt eine andere Identität aus, stets verbunden mit dem Thema Licht und Dunkelheit. Was bedeutet es für Sie, diesen Kontrast zu erforschen?
Licht und Dunkelheit sind gegensätzliche, aber untrennbare Pole. In der Collage erlauben sie mir, ein Bild zu konstruieren und zu dekonstruieren, aber vor allem sprechen sie die Wahrnehmung an: Wir sehen nur, was aus einem dunklen Hintergrund hervorgeht. Bei Foscarini habe ich an dieser Dialektik gearbeitet und die Dunkelheit in einen lebendigen Stoff verwandelt, aus dem Farben und Visionen entstehen.
Welche Lampe hat Sie am meisten inspiriert und warum?
Dolmen war für mich besonders inspirierend wegen seines monumentalen und urtümlichen Charakters. Seine Form erlaubte es mir, mit archetypischen, fast rituellen Bildern zu arbeiten, bei denen Licht zu einem Ruf an primitive Energien wird, interpretiert durch eine zeitgenössische Linse.
Sehen Sie Collage eher als Prozess der Konstruktion oder der Dekonstruktion?
Beides. Ich erschaffe etwas Neues, indem ich Bestehendes dekonstruierte. Collage lebt in der Spannung zwischen Erinnerung und Erfindung; ich nehme Vertrautes und verwandle es in etwas Unerwartetes.
Wie koexistieren Realität und Vorstellungskraft in Ihrer Arbeit?
Sie sind untrennbar miteinander verbunden. Die Realität liefert die Rohmaterialien – Fotografien, Texturen, Farben, Architekturen – während die Vorstellungskraft sie zu neuen Konfigurationen zusammensetzt. Collage wird so zu einer alternativen Realität, bestehend aus erkennbaren Fragmenten, die zu einer fast traumhaften oder surrealen Erzählung arrangiert sind.
Welche Rolle spielen in diesem Gleichgewicht Staunen und Überraschung?
Staunen treibt mich dazu, Bilder zu suchen, zu schneiden und zu sammeln. Überraschung entsteht, wenn zwei weit entfernte Elemente unerwartet zusammenkommen; es ist ein Moment, den ich nicht vollständig kontrollieren kann, und genau dort erwacht das Werk zum Leben.
Was bedeutet Kreativität für Sie?
Kreativität ist die Fähigkeit, das Bestehende so zu sehen, als wäre es neu. Es ist ein Akt der Perspektivverschiebung, des Umkehrens gewohnter Verbindungen und des Dialogs zwischen Bildern, Zeiten und Erinnerungen.
Erfahren Sie mehr über die Zusammenarbeit mit Beppe Conti und die vollständige Serie auf dem Instagram-Kanal @foscarinilamps und entdecken Sie alle Werke des Projekts What’s in a Lamp?, in dem internationale Künstler eingeladen sind, das Licht und die Leuchten von Foscarini zu interpretieren.