Quasi Segreti. – Almost secret.
11/01/2018
Schubladen und Kommoden sind überaus praktische Gegenstände. Dennoch sind sie imstande auch Visionen, Erinnerungen und Emotionen wachzurufen. Zu Symbolen zu werden. Und genau das ist das Thema der von Beppe Finessi kuratierten Ausstellung „Quasi Segreti“.
Von 16. März bis 25. April 2016 fand im Museo Poldi Pezzoli die von Beppe Finessi kuratierte Ausstellung „Quasi Segreti – Cassetti tra Arte e Design“ statt. Im Mittelpunkt der Schau, in der Kunst auf Design trifft, standen diesmal Schubladen und Kommoden: eine besondere Kategorie von Einrichtungsgegenständen, die auch in der Sammlung von Gian Giacomo Poldi Pezzoli mit einigen historischen Modellen bereits gut vertreten ist.
Schubladen bieten die Möglichkeit, Dinge aufzubewahren, zu ordnen und zu verbergen und haben damit zweifellos praktische Funktion. Und dennoch. „Gerade aufgrund dieser ihrer Eigenschaften sind Schubladen imstande, Visionen, Erinnerungen und Emotionen wachzurufen“, meint Kurator Beppe Finessi. Das Öffnen und Schließen einer Schublade ist ein simpler Handgriff, der jedoch auch zum Ritual werden, der Emotionen auslösen und ausdrücken kann (denken wir etwa an das Zuknallen einer Schublade in einem wütenden Moment).
Junge Talente, aber auch Altmeister des Designs haben sich an diesem Objekt versucht, sich mit seiner Tradition und möglichen Neuinterpretationen befasst. So präsentiert sich „Genesio“, von Alik Cavaliere, zunächst als klassisch vertikale Kommode, deren Griffe jedoch wesentlicher Bestandteil ihres Designs sind. Die Entwürfe von Alessandro Mendini spielen hingegen vor allem mit dem dekorativen Element. Und Tejo Remy stapelt die einzelnen Schubladen scheinbar willkürlich übereinander. Darüber hinaus waren im Rahmen der Ausstellung aber auch die raffinierten Entwürfe von Mario Botta und Ettore Sottsass zu sehen, wie auch Arbeiten von Shiro Kuramata, einem der wichtigsten Repräsentanten des japanischen Designs des 20. Jahrhunderts. „Quasi Segreti – Cassetti tra Arte e Design“ führte die Besucher so durch den gesamten Ausstellungsbereich des Museo Poldi Pezzoli, wobei sich die einzelnen Ausstellungsstücke harmonisch zwischen den dauerhaft im Haus präsenten Schränkchen und Kommoden einfügten. Als „kleine Wunderkammern“ beschreibt sie Museumsdirektorin Annalisa Zanni, „gefertigt aus seltenen und kostbaren Materialien, dazu bestimmt, in ihren Schubladen spezielle Gegenstände aufzubewahren. Gegenstände, die häufig nur schwer zu finden waren und gewöhnlich in den Händen derjenigen blieben, die sie gefertigt hatten oder besaßen.“
Das Ausstellungsprojekt „Quasi Segreti“ von „INVENTARIO“ wurde von Foscarini aktiv gefördert und unterstützt. Ein weiterer Beleg für den transversalen Zugang des Unternehmens, das auf diesem Weg die verschiedensten Formen von Kunst – Design, Fotografie, Malerei, Bildhauerei – miteinander in einen Dialog treten lässt und dem Betrachter damit neue und ungewöhnliche Perspektiven eröffnet.